Der Wettbewerb für die Kleinwüchsigen begann am Freitag mit dem Mixed. Insgesamt gingen sechs Paarungen an den Start und in zwei Vorrundengruppen wurde um den Einzug in das Halbfinale gekämpft. In Deutschland gibt es keine kleinwüchisgen Spieler und so bildete Milena Hoffmann mit Naill McVeigh aus Irland ein gemischtes Doppel. Man begann recht nervös und es hakte immer wieder an der Abstimmung.
Das konnten beide im gesamten Turnier nicht abstellen, immer wieder gab es kleine Fehler und taktische Probleme. Trotzdem erkämpften sie sich in der Gruppe den 2. Platz und zogen somit ins Halbfinale am Samstag ein. Hier traf man auf den Turnierfavoriten aus England. Es gab eine klare Niederlage und somit konnte man nur den 3. Platz errreichen. Aber auch das war rückblickend ein schöner Erfolg, mir dem niemand gerechnet hatte.
Ebenfalls am Samstag standen die Doppel der kleinwüchsigen auf dem Programm. Milena Hoffmann startete gemeinsam mit Emma Farnham aus Irland. Leider gab es nur ein weiteres Damendoppel aus Deutschland und eines aus England; das reichte nicht, um international einen Titel auszuspielen. Bei den Herren traten nur zwei Doppel an und es gab dasselbe Problem. Kurzerhand legte die Turnierleitung beide Klassen zusammen und in einer 5er-Gruppe spielte jeder gegen jeden. Dabei hatten die Damendoppel keine Chance gegen die Herren und konnten nur noch um die Plätze 3 und 5 kämpfen. Hier schlug sich Milena Hoffmann gemeinsam mit ihrer Partnerin, mit der sie erstmalig an den Start ging, recht gut und sie konnten den 4. Platz erringen.
Als letzte Disziplin stand das Dameneinzel auf dem Programm, Milenas Lieblingsdisziplin. Hier hatte sie sich besonders viel vorgenommen und hart trainiert. Vor allem die Aufschläge und Angriffsschläge hatte sie stark verbessert. Zudem gibt es eine starke sportliche Rivalität unter den deutschen Damen, die sich jedoch abseits des Badmintonfeldes sehr gut verstehen, was für zusätzliche Motivation sorgte. Zunächst wurde in zwei Vorrundengruppen gespielt und Milena Hoffmann konnte sich in ihrer Gruppe gegen eine englische Dame klar und gegen ihre irische Doppelpartnerin in drei hart umkämpften Sätzen durchsetzten.
Somit stand sie am Sonntag, dem abschließenden Turniertag, im Halbfinale, das sie gegen ihre deutsche Mannschaftskollegin Anna Spindelndreier deutlich geweinnen konnte. Somit war ein Ziel erreicht, denn im anderen Halbfinale hatte eine englische Spielerin gewonnen und Milena Hoffmann bereits jetzt die beste deutsche Spielerin. Im Endspiel spielte sie sehr gut und versuchte alles, doch die Engländerin war einfach nicht zu schlagen. Aber der Vize-Europameistertitel war eine tolle Belohnung für eine sehr gute Leistung über alle drei Turniertage. Die harte Arbeit im Training hatte sich gelohnt und mit Stolz konnte Milena Hoffmann bei der Siegerehrung die Silbermedaille entgegen nehmen.
Diese Erfolge geben Motivation für das weitere Training. Zunächst steht jedoch ein unangenehmer Programmpunkt an: Milena Hoffmann muss sich einer Operation am Bein unterziehen. Nach der erforderlichen Pause will sie jedoch wieder an die guten Leistungen der Europameisterschaft anknüpfen und im kommenden Jahr an nationalen und vielleicht auch internationalen Titelkämpfen im Parabadminton teilnehmen.
Bericht: Monika Gilsbach
